Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem lauten Restaurant und versuchen, sich auf das Gespräch mit einer Person zu konzentrieren, aber die Stimmen und Geräusche rundherum vermischen sich zu einem einzigen Klangbrei. So ähnlich erleben Kinder mit einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) viele Alltagssituationen.
Bei einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung liegt keine Hörstörung vor: das Gehör selbst funktioniert völlig normal. Die Schwierigkeiten entstehen in der Verarbeitung der gehörten Informationen im Gehirn, also zwischen dem Ohr und dem sogenannten „Hörzentrum“. Sprache, und Geräusche können dadurch schwerer gefiltert, verstanden und gespeichert werden.
AVWS kann sich sehr unterschiedlich äußern, je nachdem, welche Bereiche der Hörverarbeitung betroffen sind. Dabei unterscheidet man meist vier Hauptbereiche:
Typische Anzeichen sind zum Beispiel:
Die Diagnostik erfolgt interdisziplinär, also im Zusammenspiel verschiedener Fachrichtungen wie Logopädie, HNO und Schul- oder klinischer Psychologie. In der Logopädie können wir eine Verdachtsdiagnose stellen und Hinweise auf eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung erkennen. Für eine offizielle Diagnosestellung, zum Beispiel, wenn Förderungen in der Schule beantragt werden, müssen jedoch auch medizinische und psychologische Untersuchungen erfolgen.
Ein erster wichtiger Schritt ist immer der Besuch beim HNO, um eine Hörstörung sicher auszuschließen. Danach kann die logopädische Abklärung gezielt auf die Verarbeitung von Sprache und Geräuschen eingehen.
Die Therapie richtet sich nicht nach einem festen Schema, sondern ganz nach den individuellen Bedürfnissen des Kindes. Im Mittelpunkt steht, die betroffenen Bereiche der Hörverarbeitung zu erkennen und gezielt zu trainieren insbesondere mit Blick auf Sprache, Sprechen und Verstehen.
In der logopädischen Therapie können zum Beispiel folgende Bereiche gefördert werden:
Zusätzlich werden kompensatorische Strategien besprochen, also Wege, wie das Kind im Alltag besser zurechtkommen kann. Ziel ist immer, Selbstvertrauen und Freude am Zuhören und Sprechen zu fördern.
Eltern und Umfeld spielen bei AVWS eine wichtige Rolle. In unserer Praxis legen wir sehr großen Wert darauf, Sie umfassend zu informieren und zu begleiten. Wir besprechen gemeinsam, wie Sie Ihr Kind im Alltag unterstützen können, und geben Tipps, wie Sie Lehrerinnen und Lehrer über die Situation aufklären. Bei Bedarf können wir auch Vernetzungsgespräche mit dem Lehrpersonal führen, um gemeinsam adaptive Maßnahmen zu finden, z.B eine passende Sitzordnung im Klassenzimmer oder Hilfen zur besseren Sprachverständlichkeit.
Wenn Sie merken, dass Ihr Kind Sprache schwer versteht, häufig nachfragt oder Probleme beim Merken und Nachsprechen hat, obwohl beim Hörtest alles in Ordnung ist, kann eine logopädische Einschätzung sinnvoll sein. Auch bei Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten oder auffälliger Aussprache lohnt es sich, genauer hinzuschauen.
Sie sind unsicher, ob bei Ihrem Kind eine AVWS vorliegen könnte? Gerne beraten wir Sie persönlich in unserer Logopädiepraxis im 15. Bezirk in Wien. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Erstgespräch. Gemeinsam finden wir heraus, wie wir Ihr Kind bestmöglich unterstützen können.
Logopädische Wahlpraxis für Kinder und Jugendliche in 1150 Wien