Von einer myofunktionellen Störung oder orofazialen Dysfunktion (OFD) spricht man, wenn Bewegungen und Funktionen im Bereich von Mund, Lippen, Zunge, Kiefer und Gesicht nicht optimal ablaufen. Dazu zählen etwa Saugen, Kauen, Schlucken, Atmen oder die Zungenruhelage. Diese Funktionen entwickeln sich normalerweise automatisch – kommt es jedoch zu Abweichungen, kann das langfristig die Mundmotorik, die Zahn- und Kieferentwicklung oder auch die Artikulation beeinflussen. Häufig tritt im Zusammenhang damit auch ein sogenanntes viszerales Schluckmuster auf, bei dem die Zunge beim Schlucken nach vorne drückt.
Die Ursachen einer myofunktionellen Störung können vielfältig sein:
Oft kommen mehrere Faktoren zusammen. Wichtig ist: Kein Kind „ist schuld“! Abläufe, die sich über Jahre eingeschliffen haben, lassen sich mit Unterstützung gut verändern.
Eine logopädische Abklärung empfiehlt sich, wenn eines oder mehrere der genannten Anzeichen auftreten, wenn Eltern eine auffällige Atmung, ein schwaches Muskelbild oder Probleme beim Essen beobachten oder wenn Zahnärzt*innen oder Kieferorthopäd*innen darauf hinweisen. Auch deutliche Ausspracheauffälligkeiten oder Unsicherheiten der Eltern sind Gründe für eine fachliche Einschätzung. Eine frühe Unterstützung bringt Klarheit und macht es leichter, ungünstige Muster nachhaltig zu verändern.
Eine Therapie orientiert sich immer am Bedarf des Kindes, häufig umfasst sie aber folgende Schritte:
Die Therapie ist spielerisch aufgebaut und orientiert sich an den Fähigkeiten und Interessen des Kindes.
Eltern spielen eine entscheidende Rolle im Therapieerfolg. Besonders regelmäßige, kurze Übungseinheiten zu Hause machen einen großen Unterschied. Ebenso wichtig ist die Beobachtung im Alltag, denn nur durch häufiges Anwenden können sich neue Muster wie eine stabile Mundhaltung, Nasenatmung oder ein physiologisches Schluckmuster festigen. Auch kleine Anpassungen im täglichen Verhalten – etwa das Reduzieren des Schnullergebrauchs, das Anbieten kauintensiver Speisen oder ein bewussteres Essverhalten – unterstützen den Fortschritt.
Motivation, Geduld und eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachpersonen, zum Beispiel Zahnärzt*innen, Kieferorthopäd*innen oder HNO-Ärzt*innen, helfen zusätzlich, alle Einflussfaktoren im Blick zu behalten und die Therapie nachhaltig wirksam zu gestalten.
Wenn Sie Fragen haben oder sich Sorgen um die orofaziale Entwicklung Ihres Kindes machen, können Sie sich jederzeit an uns wenden. Wir beraten Sie unverbindlich, ob eine logopädische Abklärung oder Therapie empfehlenswert ist. Kontaktieren Sie uns hier, um einen Termin zu vereinbaren. Wir freuen uns Sie und Ihr Kind kennenzulernen und Sie auf Ihrem Weg zu begleiten.
Logopädische Wahlpraxis für Kinder und Jugendliche in 1150 Wien